Dr. Hans-Ulrich Hecker   |   Ahmad Sourani  |  Iris Hanopulos-Neumann

Homöopathie

Begründet und entwickelt wurde die Homöopathie vor ca. 200 Jahren von Samuel Hahnemann. Die drei Säulen der klassischen Homöopathie sind die Simile-Regel, die homöopathische Arzneimittelprüfung und die Erhebung des individuellen Krankheitsbildes.

Die Simile-Regel

Die Simile-Regel oder Ähnlichkeitsregel, die 1796 von Hahnemann entwickelt wurde, besagt, dass der Patient mit dem Arzneimittel behandelt werden soll, das bei Gesunden ähnliche Symptome oder Beschwerden hervorrufen kann. Erläutern lässt sich dieses Prinzip z.B. an den Auswirkungen des ‚Zwiebelschneidens’. Je nach individueller Empfindlichkeit kommt es zu Tränenfluss, Juckreiz, brennenden Augen, Niesreiz, Kitzeln in der Nase sowie einem wässerigen, scharfen, wundmachenden Nasensekret. Durch die Verarbeitung einer Zwiebel wurde also scheinbar ein akutes Krankheitsbild hervorgerufen [Kunstkrankheit]. Bei einer wirklichen Erkrankung eines Patienten an Schnupfen bzw. Krankheitssymptomen ähnlich den oben beschriebenen, wird deshalb nach dem Prinzip der Ähnlichkeit bzw. dem Simile-Prinzip mit einer homöopathischen Zubereitung der Küchenzwiebel [Allium cepa] behandelt.

Homöopathische Arzneimittelprüfung

Die homöopathische Arzneimittelprüfung wurde von Hahnemann erstmals 1790 formuliert. Gesunde Probanden erhalten über einen definierten Zeitraum die arzneilich wirksame Substanz. Danach werden alle Symptome sorgfältig notiert. Diese Prüfsymptome werden systematisch zusammengestellt und bilden die Grundstruktur für das sogenannte Arzneimittelbild.

Erhebung des individuellen Krankheitsbildes

Die Erhebung des individuellen Krankheitsbildes ist der erste Schritt für die Auswahl des richtigen homöopathischen Medikamentes. Nach genauer Erhebung der Krankengeschichte [Zeitaufwand ca. eine Stunde] erfolgt die Gewichtung der herausgearbeiteten Symptome. Zur Behandlung wird ein homöopathisches Medikament ausgewählt, dessen Arzneimittelbild am genauesten zur Erkrankung passt. Die klassische homöopathische Therapie ist eine Therapie, die den Patienten in der Regel über einen längeren Zeit-raum begleitet. Da eine Erkrankung meist in mehreren Ebenen bzw. Schichten verläuft, ist bis zur Genesung bzw. Besserung eine ärztlich-homöopathische Begleitung durch die diversen Krankheitsstadien notwendig.

Anwendungsgebiete der Homöopathie

Die klassische homöopathische Behandlung hat sich sowohl bei funktionellen Erkrankungen als auch bei manifesten Störungen als Therapiestandbein bewährt.